Umgansvereinbarung / Code of Conduct
Deutsch (english version below)
Die Nutzenden des [hsmr] setzen sich zum Ziel, eine Atmosphäre zu schaffen, in der sich möglichst viele Personen wohlfühlen können. Dabei erkennen sie zunächst an, dass in der hiesigen Gesellschaft und besonders den Hacking- und Technik-Kreisen unterschiedlichste Formen struktureller Diskriminierung stattfinden. Sie erkennen an, dass der Raum davon profitiert, wenn dieser einer breiten Vielfalt von Personen zugänglich ist.
Um das genannte Ziel zu erreichen, erklären die Nutzenden des [hsmr]:
- dass sie sich mit dem Begriff Diskriminierung und deren Formen beschäftigt haben und dies auch weiterhin tun. Diese basieren unter Anderem auf:
- Geschlecht sowie Geschlechtsidentität und deren Ausdrucksformen bzw. ansozialisiertem Verhalten
- Physischem Erscheinungsbild
- Körpergröße
- Hautfarbe
- Alter
- Herkunft und kulturellem Hintergrund
- sexueller Orientierung
- Behinderungen und psychischen Erkrankungen
- Religion
- formeller Bildung
- vermeintlichem sowie tatsächlichem (Un)Wissen
- diskriminierendes Verhalten zu vermeiden,
- jegliche Formen davon aufzuzeigen sowie andere dazu zu ermuntern und aufzufordern dieses zu unterlassen. Dabei ist den Nutzenden des [hsmr] bewusst, dass es für betroffene und verletzte Person schwierig sein kann auf verletzendes Verhalten hinzuweisen.
Da der [hsmr] ein Raum des Austausches ist, beachten die Nutzenden des Raumes im Hinblick auf strukturelle und sonstige Diskriminierung, dass sie
- andere Meinungen als die Eigene nicht konsequent ablehnen,
- versuchen das Maß an Sicherheit, welches hinter einer Aussage steckt, korrekt zu vermitteln,
- auf elitäres Gehabe und dominantes Redeverhalten versuchen zu verzichten,
- andere dazu ermutigen, von Nachfragen Gebrauch zu machen,
- im Zweifel nachfragen, ob etwas verständlich war,
- Unwissenheit akzeptieren und sich bei dieser nicht herablassend verhalten.
Außerdem beachten die Nutzenden des [hsmr] im Hinblick auf persönliche Grenzen sowie beim Umgang mit Kritik und Feedback, dass
- Unwohlsein, Bedürfnisse, Lob und Lösungsvorschläge kommuniziert werden dürfen und sollen,
- die angesprochenen Punkte daraufhin nicht fallengelassen werden,
- und anschließend eine offene, vorurteilsfreie Kommunikation darüber stattfindet.
Lob und Kritik sollten dabei Ich-Bezogen („ich denke, ich finde, ich nehme wahr“) sowie konstruktiv und wertschätzend gäußert werden. Die Nutzenden des [hsmr] arbeiten darauf hin, sich gegenseitig zu unterstützen. Sie verfolgen das Ziel, dass alle sich im Klaren darüber sein können, dass wir einander grundsätzlich nichts Böses möchten.
Weiterhin akzeptieren sie übergriffiges, belästigendes und grenzverletzendes Verhalten nicht. Dieses äußert sich beispielsweise im Nichtbeachten oder Übergehen von Meinungen, Einschränkungen und Wissen (s.o.). Im Besonderen sind weiterhin zu nennen:
- Verhaltensweisen und Äußerungen, die Strukturen der sozialen Dominanz festigen und reproduzieren,
- Vorsätzliche Einschüchterung, Beleidigungen oder Herabwürdigungen,
- Stalking, Nachstellen,
- zeigen pornographischer und sonstiger sexuell zu interpretierende Abbildungen ohne Zustimmung aller Anwesenden,
- Anfertigung ungewollter Aufzeichnungen (Bild und/oder Ton),
- tätliche Bedrohungen,
- Nötigung,
- ins Wort fallen,
- unangemessene Berührungen,
- unerwünschte sexuelle Annährungsversuche gleich jeder Art,
- vorsätzliches verwenden falscher, nicht selbst-gewählter Pronomen für eine Person („misgendern“).
Betroffene können sich an Ansprechpersonen wenden. Diese werden durch das Plenum eingesetzt. Weiterhin ist die Meldung über ein auf Wunsch pseudonymisiertes Formular möglich. Die Eingaben werden dann an alle Ansprechpersonen weitergeleitet.
Personen, die sich nicht an diese Vereinbarung halten, werden auf Verletzungen der Regeln hingewiesen. Bei wiederholtem Verletzen der Regeln wird versucht, das Schutzbedürfnis der betroffenen Personen zu berücksichtigen wobei das Interesse der Betroffenen dabei im Vordergrund liegt. Dabei ist den Nutzenden des [hsmr] bewusst, dass Konflikte von unterschiedlichen Machtstrukturen und Privilegien beeinflusst sind und es in einem Konflikt oft keine klar definierten "Guten" und "Bösen" gibt.
Die Wirksamkeit dieser Umgangsvereinbarung soll in regelmäßigen Zukunftswerkstätten evaluiert werden.
Stand: 2017-02-13
English
The users of the [hsmr] have set it as the goal for themselves to create a comfortable atmosphere for as many different people as possible. Doing that, they acknowledge the inherent structural discriminations of various types that are present in today's society, especially in hacking and tech culture. They acknowledge that it is of benefit for the space to be open to a wide variety of individuals.
To reach the stated goal the users of the [hsmr] declare the following:
- that they have made and will make a conscious effort to concern themselves with the topic of discrimination. It involves among others:
- gender, as well as gender identity and its expression and the stereotypes resulting of socialization
- physical appearance
- body size
- skin color
- age
- heritage and cultural background
- sexual orientation
- disabilities and mental illnesses
- religion
- formal education
- lack of knowledge, both actual and alleged
- that they will avoid discriminatory actions
- and that they will highlight any occurrences of these as well as encourage others to refrain from them, all the while recognizing the possible difficulties sufferers of discrimination may face speaking out about problems.
As the [hsmr] is among others a space for meeting and exchange, its users should keep in mind that they
- do not reject other opinions on principle,
- adequately convey the degree of certainty behind their statement,
- forego dominant and elitist behavior,
- encourage others to ask questions,
- encourage others to ask if explanations were comprehensible,
- accept lack of knowledge and will not patronize individuals because of it.
Furthermore the users of the [hsmr] will consider the following regarding personal boundaries, criticism and feedback:
- Discomfort, needs, praise and solution proposals are allowed and should be communicated about.
- Brought up Issues are not to simply be dropped.
- An open, impartial discussion should occur.
- Praise and criticism should be self-centered ("I think", "I fell like", "I observe") as well as constructive and appreciative. The users of the [hsmr] are working towards supporting each other. They have the goal to be aware of the fact that nobody actively wishes harm upon one another.
Beyond that, they do not accept boundary-breaking, harassing or encroaching behaviors. These manifest especially in passing over opinions, knowledge and disabilities. These and other forms include the following:
- Acts and statements reproducing or confirming structures of social dominance,
- deliberately insulting, intimidating or condescending acts,
- stalking,
- presentation of pornographic or sexual content without explicit consent of the present users,
- non-consenting production of records (audio and video),
- threats,
- coercion,
- interrupting one another,
- inappropriate contact,
- unwanted sexual advances of any kind
- deliberate usage of wrong pronouns ("misgendering")
Contact persons are available for affected individuals. These are to be chosen by the plenum. Additionally, a contact form is available which can be used with a pseudonym. It will be forwarded to the contact persons.
It will be pointed out to individuals should they not adhere to the stated agreements. If repeated violations should occur, the protection of the victim will be of priority. The users of the [hsmr] acknowledge that conflicts are influenced by different power structures and privileges and that rarely can be separated into a clear "good" and "bad" party.
The effectiveness of this Code of Conduct should be reviewed in periodically occurring future workshops.
Correct as of 2017-02-13